Mirage-Verein Buochs stört sich an Erhöhung der Entsorgungsgebühr für Triebwerk

02.10.2022 11:24:16 | Christof Jans
Mirage-Verein Buochs stört sich an Erhöhung der Entsorgungsgebühr für Triebwerk

Bericht Luzerner Zeitung vom 26. September 2022


Rund 50 Mitglieder des Mirage-Vereins haben sich zu einer ausserordentlichen Versammlung getroffen. Dabei stand ein Schreiben des Bundesamts für Gesundheit im Mittelpunkt.

Tief liegende Wolken lagen am vergangenen Samstag über dem Flugplatz Buochs, «symbolisch für die gegenwärtige Situation des Mirage-Vereins Buochs», wie dieser in einer Mitteilung schreibt. Der Vereinigung, die seit 2006 eine Mirage III RS «mit grossem Aufwand betriebsbereit wartet und das ‹Mirage-Erbe› umfänglich kuratiert», drohe «von unerwarteter Seite Ungemach». Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) verlange, dass für die dereinstige Entsorgung des Triebwerks viermal mehr Geld geäufnet wird als seinerzeit vereinbart, wie der Verein schreibt. Grund für die Forderung sei: «In Kompressor und Zentralgehäuse des Triebwerks Atar 9C der Mirages sind drei Kilogramm strahlendes Thorium verbaut.»

Eines der Mirage-Triebwerke, in denen drei Kilo strahlendes Thorium verbaut sind. / Bild PD

In einem Brief des BAG habe es geheissen, dass die Entsorgungsgebühren durch die revidierte Verordnung über die Gebühren im Strahlenschutz generell deutlich erhöht werden. «Die bisher geleisteten Garantien müssen daher an die aktuellen Gegebenheiten angepasst werden», zitiert der Verein aus dem Schreiben. Für ein Mirage-Triebwerk betrage die Gebühr neu 300'000 Franken. Das sei viermal höher als die übernommene Verpflichtung zur Äufnung eines Finanzierungsfonds von 75'000 Franken, zu der es bei der Übernahme des Aufklärers R-2109 durch den Verein im Jahr 2006 gekommen sei. Dieser weise heute 40'200 Franken auf. «Statt 1500 Franken müssten neu pro Jahr circa 7500 Franken einbezahlt werden. Das gefährdet die Existenz des kleinen Vereins mit rund 300 Mitgliedern.»

Vorstand soll nach Lösung suchen
Der Vorstand lud deshalb zu einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung ein, der rund 50 Personen folgten. Nach einer umfassenden Darstellung der Situation durch Vereinspräsident Olivier Borgeaud habe sich eine lebhafte und kontroverse Diskussion dazu ergeben. Dabei seien Ideen geäussert worden von «Forderung einfach ignorieren und weitermachen wie bisher» bis zu «gerichtlich vorgehen gegen diese Zumutung». Der Vereinsvorstand habe ursprünglich vorgehabt, darüber abstimmen zu lassen, Mittel und Wege zu suchen, um das Triebwerk bis Ende Jahr weiter zu betreiben und nach finanzierbaren Lösungen zu suchen. Oder andernfalls, sollte dies nicht möglich sein, das Triebwerk durch Schenkung, Verkauf oder Entsorgung weiterzugeben.


Rund 50 Mitglieder diskutierten intensiv die Entsorgungsgebühr.

Aufgrund der Diskussion habe der Vorstand den Antrag jedoch zurückgezogen. Von der Versammlung erhielt er den Auftrag, weiter mittels der bereits bestehenden Kontakte «auf höchster politischer, strahlungstechnischer und rechtlicher Ebene» nach vertretbaren Lösungen zu suchen, um die Entsorgungsproblematik zu regeln. Und auch, um finanzielle Unterstützung zu finden. «Es steht also viel Arbeit an», schreibt der Verein weiter. An einer weiteren ausserordentlichen Mitgliederversammlung, die Mitte Dezember stattfinden soll, werde mit dem dann vorliegenden Wissen der definitive Entscheid über das weitere Vorgehen erfolgen. (lur)